BGF - Betriebliche Gesundheitsförderung & deren unaussagekräftige Gütesiegel

 

Betriebliche Gesundheitsförderungsmaßnahmen sind prinzipiell sehr zu begrüßen.

 

Ehrungen und Gütesiegel dazu haben aber unserer Erfahrung nach wenig zu tun damit, ob ein gutes Betriebsklima vorliegt bzw. ob die Vorgesetzten und Betriebsräte an einem solchen interessiert sind. Auch scheint es bei Ehrungen des Netzwerk BGF keine Relevanz zu haben, ob ein Betrieb mobbingpräventive Maßnahmen setzt bzw. wie die Erhebungsart des psychischen Gefährdungspotenzials (AschG) vonstatten geht, oder die Anzahl der Krankenstandstage des Unternehmens, oder ob das Unternehmen sogar gesetzlich gegen das ASchG verstoßen hat!

 

Betriebe, die im Rahmen der BGF eine Ehrung erhalten, sollten mEn ohnehin verpflichtet sein,

  • die Anzahl der Krankenstandstage im Unternehmen offenzulegen, ebenfalls

  • die Anzahl der Klagen von eigenen Mitarbeitern gegen den DG

  • Wird vom Netzwerk BGF auch erhoben, wie viele Mitarbeiter das Unternehmen selbst verlassen?
    Und:
  • Wird von Netzwerk BGF auch erhoben, wie (unzählig) viele interne Versetzungen es im Unternehmen gibt? (Mobbingduldende Betriebe versetzen laufend Personen, weil Mobbingtäter nie sanktioniert werden und ein Mitarbeiter nach dem anderen "verbraucht" und "ausgetauscht" wird).

  • Wird vom Netzwerk BGF auch das zuständige Arbeitsinspektorat angeschrieben, ob es Meldungen zu Missständen gibt?

  • Wird vom Netzwerk BGF auch erhoben, wie Unternehmen mit ihren kranken Mitarbeitern umgehen? In der PVA (sowie GKK u AUVA) werden Mitarbeiter gezwungen, nach 4 Monaten durchgehendem Krankenstand einen Pensionsantrag zu stellen! --> siehe DO.A. Pensionsantragszwang

  • Last - but not least: warum werden Selbsthilfegruppe nicht befragt, bevor "Gütesiegel"
    großzügig verteilt werden? Man darf doch annehmen, dass diese einen guten Einblick
    in Firmenstrukturen haben, schließlich sammeln sich hier die Mobbingopfer & könnten ihre Erfahrungen den prüfenden Stellen mitteilen.

 

Es scheint dem Netzwerk BGF offenbar gar kein Anliegen zu sein, diese zu prüfen.


Aufgrund dieser Tatsache führt sich mEn das "Gütesiegel" der BGF -Netzwerkes selbst
ad absurdum.


Beispiel: PVA Gütesiegelverleihung 2015

 

Laut PV-intern 07/2015  wurde die PVA Landesstelle Steiermark mit dem Gütesiegel 2015 - 2017 des Netzwerk BGF ausgezeichnet. 

FAKTEN-CHECK

 

1.

PVA hat ca. 1,5 Jahre gegen die gesetzliche Regelung des ASchG verstoßen, indem sie die Evaluierung des psychischen Gefährdungspotenziales über fast 1,5 Jahre unterlassen hat!

 

2.

Der ZBR - Zentralbetriebsrat der PVA schreibt selbst, dass alle Bemühungen, die Evaluierung durchzuführen, bis dato fruchtlos waren: Auszug:

"Der Zentralbetriebsrat hat seit der Novellierung des Arbeitnehmerschutzgesetzes, welches ab 01.01.2013 ausdrücklich auch die Evaluierung psychischer Belastungen vorsieht, vehement die Umsetzung in Form einer einheitlichen Befragung gefordert.

Dieser Forderung wurde jetzt nach vielen Gesprächen und MÜHSAMER ÜBERZEUGUNGSARBEIT endlich nachgekommen."

3.

PVA führt Evaluierung des psychischen Gefährdungspotentials unter nicht anonymen Bedingungen durch!  

Folgen:

  • - Unaussagekräftigkeit der erhobenen Antworten 

  • - Verbesserungspotenzial kann nicht erhoben werden, da Mitarbeiter idR Fragebogen'
      nicht wahrheitsgemäß ausfüllen können bei nicht anonymer Erhebung (Angst vor
      Sanktionen, wenn Rückschlüsse auf den Mitarbeiter möglich sind)
  • - Psychische Zusatzbelastung für Mitarbeiter (!) - denn wegen psychischer Gefährdung befragt zu werden, aber nicht die Wahrheit angeben zu dürfen - aus Angst vor (subtilen) Sanktionen des Dienstgebers - und zum eigenen Schutz Beschönigungen oder Nichts anzugeben - ist, wie wir aus vielen Rückmeldungen wissen, sehr belastend für Arbeitnehmer. Weiters:  

  • Verschleierung des Ist-Zustandes: Dienstnehmer bekommen nachfolgend die "guten" Ergebnisse der Evaluierung präsentiert, mit Selbstbeweihräucherung der Führung, was für ein tolles soziales Unternehmen man doch ist u. wie "gut" die Evaluierungsergeb-nisse sind!

weitere Folgen

  • - immense Steuergeldverschwendung für eine Erhebung in der PVA -ca. 6.000  
      Mitarbeiter,  die von vorneherein als nicht aussagekräftig eingestuft werden kann (!) 

4.

PVA hat immer wieder Klagen wegen Fürsorgepflichtverletzung
Ein Unternehmen, bei dem Mitarbeiter  Klage einreichen müssen, hat möglicherweise keine bzw. eine sehr defizitäre innerbetriebliche Konfliktlösung (bzw. Mobbingpräventionsstrategien)

 01/2013 schrieb dies auch FCG kompakt, das hauseigene BR-Blatt der PVA:

Auszug: ... "Ein Zusammenhang ist zwar nicht herzustellen, aber: Unter der Leitung unseres Direktors wurde die LDST STMK mit dem steirischen Gesundheitspreis 2007 ausgezeichnet - tatsächlich!"


diePresse: 05 2015 Führungskräfte: "Der Fisch fängt am Kopf zu stinken an."


Presse / Interviews von bzw. über SHG Mobbing Graz

DAM 03/2015: Interview mit Dr. Christian Euler, Präsident des Hausärzteverbandes Ö

NEWS 22 01 2015 Cybermobbing - Rufmord im Internet

derGrazerJeder 5. Selbstmord hat Mobbing als Ursache

ÄRZTE EXKLUSIV: Hilflos ausgeliefert

Graz und Umgebung im Kampf gegen Mobbing.

Interview Solidarwerkstatt mit Gruppengründerin, Eva Pichler

Schüleranwalt Kurier Wien & SHG Mobbing: Das können Sie tun, wenn Ihr Kind gemobbt wird.

ORF III Doku: 11/2014 Mobbing - Gift am Arbeitsplatz (ab 13. min. Beitrag SHG Mobbing)


                                                                                                                --> MEHR ZU MARTIN WEHRLE <--

 

Mobbing -- Treibjagd am Arbeitsplatz

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Karriereberatung (Freitag, 28 August 2015 15:17)

    Die weißen Westen sehen mit goldenen Orden dran halt noch viel sauberer aus!

The Power of Union